Zurück zur Auswahl

Weitere Informationen

Zugspitze - Jubiläumsgrat

Abend an der Zugspitze Nachdem ich den Jubigrat jahrelang vor mir hergeschoben habe, stehe ich nach einigen Stunden Autofahrt nun endlich in Garmisch, um ihn mir anzuschauen. Der kommende Tag ist als einziger gewitterfrei gemeldet, also gilt es den zu nutzen, die Eingehtour wird ersatzlos gestrichen. Doch der Start ist alles andere als erfolgversprechend. Die letzte Zahnradbahn auf den Gipfel fährt um 14:45 ab Eibsee. Ein Blick auf die Uhr, es ist 15:00. Beim Anruf im Münchner Haus erklärt mir der Anrufbeantworter, dass die Hütte diese Woche komplett ausgebucht ist, einige Plätze ab jeweils 15:00 vergeben werden. Toll. Ich versuche trotzdem mein Glück, fahre hinüber zum Eibsee und schwebe dann mit der Seilbahn hinauf zum Zugspitzgipfel. Und nachdem ich auch noch einen Platz zum Schlafen bekommen habe, kann ich Nachmittag und Abend ganz entspannt verbringen. Später muß ich allerdings feststellen, dass der Hüttenwirt drei Mann auf zwei Matrazen verplant hatte. Gute Nacht! Ich flehe Morpheus um Beistand an, doch eher vergeblich. Früh halb sechs hat die Quälerei ein Ende. Die Zeit des Frühstücks muß ausreichen, um mich von der sogenannten Nachtruhe zu erholen.
Um halb sieben starte ich am Ostgipfel vorbei zur Gratwanderung. Schnell wird der Weg schmaler. Links bricht es fast senkrecht ins Höllental ab, rechts ziehen steile Schotterfelder hinab zum Platt. Noch gehe ich verkrampft und übervorsichtig, denn wer hier abrutscht, hat beste Aussichten, etliche hundert Meter tiefer in Einzelteile zu zerschellen. Aber das gibt sich schnell und ich werde lockerer. Start am frühen Morgen Immer öfter wird der schmale Weg von Kletterstellen unterbrochen. Felsstufen, Rampen, Verschneidungen, Bänder, Grattürme, es wäre mühselig, die Klettereien im Einzelnen zu beschreiben. Gelegentlich erleichtern Stahlseile und Trittstufen das Vorankommen. Nachdem Innere und Mittlere Höllentalspitze hinter mir liegen, stehe ich nach dreieinhalb Stunden an der neu errichteten Biwakschachtel. Ich halte kurz meine Nase hinein, raste aber davor in der nun gut wärmenden Sonne.
Dann geht es weiter über ungezählte Gratzacken, mal im Wanderschritt, mal mit kräftigem Armzug. Nach der Überschreitung von Äußerer Höllentalspitze und Vollkarspitze stehe ich vor der Pyramide des Hochblassen. Den tue ich mir nicht mehr an, der Weg biegt links ab. Durch Geröll geht es zunächst abwärts und nach kurzem Gegenanstieg hinab in die Grieskarscharte. Hier lege ich noch eine längere Rast ein, töte aufkommende Trägheit mit etwas Obst und Traubenzucker ab. Blick zurück Die Sonne brennt inzwischen unbarmherzig und ich bin froh über die zwei Liter Wasser, die ich in den Rucksack gepackt hatte. Dann geht's, das Ziel immer vor Augen, den gestuften Südgrat hinauf zur Alpspitze. Nach insgesamt knapp sieben Stunden erreiche ich den Gipfel. Hier hole ich die letzten kulinarischen Kostbarkeiten aus meinem Rucksack und genieße die Aussicht. Dank Alpspitz-Klettersteig und -bahn geht es später zügig zu Tal.

Biwakschachtel nagelneu Alpspitze

August 2011

Nach oben

Zurück zur Auswahl


Zugspitze, Wetterstein, Jubiläumsgrat, Alpspitze, Münchner Haus